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Trop de stimulation, tue la stimulation

Von 28. Oktober 2015November 30th, 2021Keine Kommentare

Anfang Oktober war ich bei einer vom französischen Tomatis-Berufsverband ausgerichteten Tagung in Nantes. Zu diesem Treffen kamen KollegInnen aus ganz Europa und Übersee, so z.B. auch Liliana Sacarin und Paul Madaule. Somit begegneten sich in Nantes verschiedenste Tomatis-Tradtionen, und es fand ein spannender und intensiver Austausch statt, wirklich bereichernd!

Die Kolleginnen aus Nantes hatten gleich zu Beginn der Tagung ein Diskussionsforum zum Thema „trop de stimulation, tue la stimulation“ (zu viel Stimulation „tötet“ die Stimulation) eingeplant, eine Beschreibung die wir aus allen Lebenslagen kennen. So stößt z.B. zu viel aufgetragenes Parfum uns eher ab, als dass es uns lockt.

Da wir mit unserer Hörtherapie auf verschiedenen Wahrnehmungsebenen (Hörwahrnehmung, Körperwahrnehmung, Gleichgewichtsregulation, Vernetzung der Sinne…) stimulieren, ist es ein entscheidendes Thema für uns Hörtherapeuten täglich zu schauen, wieviel Stimulation verträgt das Kind und/oder der Erwachsene heute, so dass Anregung stattfinden kann und Überstimulation vermieden wird. Diese Balance zu finden, ist so individuell, wie wir Menschen individuell sind.

In der Konsequenz bedeutet das, dass wir im täglichen Gespräch mit unseren Klienten bleiben müssen, ihr Erleben und ihre Reflexion darüber den allerhöchsten Wert haben und wir als Therapeuten eine reflektierte Beobachtungsfähigkeit täglich schulen sollten.

Mit dieser therapeutischen Haltung entfernen wir uns weit von allen Therapieverfahren, die therapeutische Tools am Menschen „abarbeiten“ und die Vorstellung haben, den Menschen und seine Symptome „behandeln“ zu können.